Wenn man in Deutschland oder auch vielen anderen Teilen Europas groß geworden ist, ist der Hygienestandard (oder zumindest, wie er eigentlich sein sollte) zur Selbstverständlichkeit geworden. Man besucht das "stille Örtchen", erledigt sein "Geschäft", betätigt die Spülung, wäscht sich die Hände - wer das bisher nicht tut: sowas kann man lernen! - und macht sich normalerweise keine weiteren Gedanken darüber. Nun kan man vielleicht sagen "Andere Länder, andere Sitten", aber damit allein ist es nicht getan. Gut ein Drittel der Weltbevölkerung, also über 2,5 Milliarden Menschen, lebt ohne ausreichende sanitäre Grundversorgung. Selten spielen Glaubensgründe eine Rolle, in den meisten Fällen ist es leider die Armut und absolute Unterversorgung der Bevölkerung. Diese Menschen verrichten ihre Notdurft schlicht und einfach im Freien, oftmals auch an gar nicht besonders geschützten Stellen, sondern offensichtlich.
Dies hat mehrere dramatische Folgen. So sterben z. B. wegen fehlender sanitärer Einrichtungen oder Maßnahmen mehr Kinder an hygienebedingtem Durchfall als zusammengerechnet an den Krankheiten Malaria, Masern und HIV. Auch die Qualität des Grundwassers leidet in den betroffenen Gebieten besonders und begünstigt die Ausbreitung von Keimen, Viren und Bakterien.
Der Welttoilettentag, am 19. November 1991 erstmals von der Welttoilettenorganisation ausgerufen und mit Beschluss vom 24. Juli 2013 auch von der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Welt-Toiletten-Tag ebendieser erklärt, soll nun aufrütteln und die Politik insbesondere in den betroffenen Ländern zum Umdenken bewegen und andere Staaten für das Thema sensibilisieren. So wird wichtige Aufklärungsarbeit und eine weltweite Verbesserung der Sanitärversorgung angestrebt. Dafür wird Zugang von sauberem Wasser benötigt und eine Entsorgung des verschmutzten Abwassers - etwas, das für uns eine Selbstverständlichkeit darstellt. Ein bisschen Demut angesichts dessen, was wir haben, ist also durchaus angebracht.